He! Bist du nicht der Kerl, der die Tränen seiner Frau trinkt?! ruft sie.
Es ist früh am Tage, sie liegt noch im Bett, zerzaust wie ein Vögelchen, das in den Regen gekommen ist, und sie hat gleich den ersten Job für mich: eine Morgenträne, schon halb die Backe runter, Richtung Hals kullernd.
Frühstück!
(Erst mal was Herzhaftes.)
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Vor dem Essen ging ich mit dem Hund in den Wald und pinkelte mir übers Notizbuch. Aus Versehen natürlich, doch was heißt das schon. Passiert ist passiert, gepisst ist gepisst.
Man muss so etwas nicht erzählen, natürlich nicht, ist ja peinlich irgendwie, sich übers Notizbuch zu schiffen, das kann man auch (sehr) schön für sich behalten. Das muss man nicht erzählen, nur weil es passiert ist. Das Leben ist keine Erzähldiktatur.
Es gibt keinen Strafbefehl, wenn du das für dich behältst, nicht mal die Bußgeldstelle schickt einen Bescheid raus. Du kannst alles für dich behalten, was schiefläuft im Leben, die kleinen Niederlagen, all das Malheur.
Wenn dir das lieber ist.
aus:
auf 500beine
