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Menschsein ist ein Job!


Im blauen Zimmer: Frau ohne Arme

Tsunami, Öl, Susanne Eggert, 2013

Endlich entdeckt! Herrlich! Das gelbe Ur-Fohlen!

Paris 1962

Das All ist wie Schlafengehen

Seitdem der TÜV die neue Plakette verweigert hat, fährt sie kein Auto mehr, und seither hängt sie mit der Nase ständig im Busfahrplan.

“Du machst das nicht”, meint sie leicht angesäuert. “Du latscht einfach zur Haltestelle und wunderst dich, warum kein Bus kommt.”

So siehts aus, Baby.

*

“In den Gebäuden ist untenrum bestimmt überall ne Wölbung eingebaut”, vermutet die Gräfin. Sie kann es sich sonst nicht erklären, warum die Häuser auf der angeblich kugelrunden Erde stehen bleiben.

*

“Heut Nacht war es so bitterkalt, die Sterne stiegen vom Himmel und kuschelten sich im Schnee. Das hab ich genau gesehen. Das glitzerte richtig.”

*

“Das All ist wie Schlafengehen. Und jetzt komm mit.”

*

Ich bin kein Typ, der sich gut an seine Träume erinnert, auch wenn nachts einiges los zu sein scheint bei mir.

“Du wimmerst und du lachst im Schlaf, und letztens hast du sogar laut geschimpft: RUNTER DA!!”

*

Es sind ja stets die einfachen wahren Dinge, die Kinder aussprechen. So auch heute morgen im Bus, als der sich in eine Kurve legt.

“DER WACKELT!”

*

“Wenn man so in der Stadt unterwegs ist und in die Gesichter blickt, sieht man überall die Angst. Die Leute haben alle eine Angst, als drohten sie jeden Moment zu ertrinken. Da draussen ist voll die Evolution in Gange.”

- Die Gräfin -

*

Sie ist das schönste Geschenk, das mir je gemacht wurde, und ich höre nicht auf, sie zu feiern. Es sei denn, sie kehrt eines Tages mit einem Sack voll Fertignahrung heim, vor diesem Tag graut es mir. “So, mein Freund. Ich hab keine Lust mehr zu kochen.” Das wird der Tag sein, an dem ich die Pforten der Hölle erreiche.

*

Merke: Die wahre Nahrung ist schwere Kost.


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Der Tod ist die Rache für die Geburt

Meine Kulis schreiben nicht mehr. Einer nach dem anderen gibt den Geist auf. Sehr komisch.

*

Der Holocaust ist wie ein Vogelschwarm, der 1933 aufgestiegen ist und der sich bis heute nicht wieder gesetzt hat. Die braunen Vögel sind immer noch unterwegs.

*

NEU!
Träne to go!
Für die kleine Traurigkeit zwischendurch!
 
 
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Weinen, Susanne Eggert, 2011

*

Ich würde gern mal all die alten Kumpel zusammentrommeln und mit ihnen Punkt für Punkt die alten Zeiten durchgehen. Wer damals welche Sachen gesagt hat, wer welchen Popsong gut fand und warum, welche Aktion man noch mal sehen möchte, welchen Spruch noch mal hören. Und natürlich! welche Träume jeder hatte. (Alle aufzählen!) Dann die Antworten (am besten noch heiß!) auf Twist Off-Gläser ziehen und einkellern.

Für später.

*

Wenn du deine Chancen nicht nutzt, kriegst du vom Schicksal noch extra eins drauf.

*

Eines Tages werden die vom Lärm Geplagten und Genervten sich erheben und all die rasenmähenden Nachbarn und andere Krachmacher massiv an der Ausübung ihrer Untaten hindern. Oder nicht? Was meinst du?

*

Ich hab mich immer gefragt, wie geht das überhaupt, sich selbst neu erfinden. Man liest das ja dauernd von erfolgreichen Menschen, dass sie die Gabe haben, sich beständig neu zu erfinden. Als wären das alle Daniel Düsentriebs, die sich spätabends bei heißem Kakao und flackerndem Windlicht hinsetzen und sich überlegen, als was sie am nächsten Morgen mal aufwachen könnten.

Ich kann das nicht. Ich kann mich nicht neu erfinden. Ich bin dazu nicht in der Lage. Es fehlt mir eine gewisse Biegsamkeit und das Vorstellungsvermögen, ein Anderer zu sein als der, der ich bin. Auch wenn der mir oft genug auf den Sack geht, der Blödmann, der in mir wohnt. Der immer die Miete zahlt und schimpft, wie hoch die Nebenkosten sind & so Sachen.

*

Du bist ein Buddhist reines Herzens. Du bist immer auf dem Weg, ohne Ziel, ohne Ergebnis, Tag für Tag, ohne Ende.

*

Was nützt es heute, wenn man morgen Bescheid weiß.

*

Im Tod und im Traum sind wir verbunden mit dem Großen und Ganzen, und wir werden nie erfahren, was das alles soll.

*

Der Tod ist nichts anderes als die Rache für die Geburt.

*

Vor einiger Zeit bin ich mit Karlos zu Fuß von Gräfrath bis in die Stadt gestiefelt, immer der Strasse entlang, ohne Hund. Wir hatten uns zufällig getroffen, so wie es sich für alte Kameraden gehört.

Er fragte mich was Interessantes. Er fragte, ob ich jetzt auch zu den Leuten gehöre, die ihr Leben intensiver leben.

“Also seit deinem Herzinfarkt, mein ich. Das sagen doch alle, die noch mal davongekommen sind. Dass sie das Leben plötzlich mehr schätzen, dass sie bewusster und intensiver leben als zuvor.”

“Nee”, antwortete ich ausser Puste. “Nicht, dass ich wüsste.”

*

Die Herzattacke, die mich fast getötet hat, einst im Mai, (vor einem dreiviertel Jahr), erscheint mir im Nachhinein wie ein Kammerspiel. Ein Herzkammerspiel mit Kalkablagerungen. Protagonisten: die Herren Plaque & Co. Die ich über die Jahre mit Nikotin angefüttert hab, fett an die Herzwand geklatscht wie eine altmodische Tapete. Immerhin, ich rauche nicht mehr.

*

Den ganzen Tag hat man nur sich selbst um sich! Unangenehm!

*

Da frag ich mich schon: Ist denn umgekehrt auch die Geburt die Rache für den Tod?!

*

Fressen und kacken, fressen und kacken, der ganze Planet tut nichts anderes als fressen und kacken, den ganzen Tag. Von wegen der blaue Planet. Das ist ein bißchen blauäugig von uns.

Die Gräfin


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Ausmerzen, aushungern, ausdunkeln


Susanne Eggert: Zu spät..

Ja wie jetzt..!? schon vorbei!??

Kehrwoche (666)

Der Wäschekorb

Zu Tisch, Susanne Eggert, 2013

Geh diesen Weg, Susanne Eggert, 2011

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*

Mich findet man wieder auf 500beine:

Dieser ganze Retro-Look in Mode und Musik ist ja wie ein gewaltiger Geschmacksverstärker. Er täuscht etwas vor, das es in dieser Intensität nie gegeben hat.

Plateau-Schuhe etwa sah man in den 70er Jahren – kaum. Natürlich trugen Gary Glitter, The Slade, The Sweet und Elvis Plateauschuhe, wenn sie die Bühne bestiegen, aber wann liefen einem schon mal Elvis, The Sweet und The Slade auf einer Bühne über den Weg.

aus:

Zappa schlief nie

 

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dichter.gross

 


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Mutter, Susanne Eggert, 2011

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auch zu sehen auf

Citronenbusen

*

..

Ich blickte ihm nach und fragte mich, wie das eigentlich kam, dass unter meinen Bekannten so auffallend viele Arbeitslose, Kleinkriminelle und arbeitslose Kleinkriminelle waren, aber auch, und das in der Überzahl, ganz herkömmliche Junkies ohne Job und Perspektive. Ha ha! Sehr witzig!

Alles halb so ha ha.

..

aus

Alles halb so ha ha

auf 500beine

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Zurück zum Rauchen

..

Seit dem 1. Mai hat NRW das strengste Nichtrauchergesetz deutschlandweit. Man darf so ziemlich nirgendwo mehr ungestraft die eigene Lunge in Schutt und Asche legen. Und genau zu dem Zeitpunkt kommen wir auf den Plan und hören mit dem Rauchen auf.

..

weiter auf 500beine

 Zurück zum Rauchen

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Eggert, Susanne Eggert, 2012


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Lügen haben kurze Beine

Ende offen

Kartoffelmann

An jedem Dienstagvormittag zwischen neun und halb zehn kam der Kartoffelmann in unsere Siedlung, in seinem kleinen quittengelben Kartoffel-Laster, von dessen Ladefläche schon mal eine Kartoffel kullerte, wenn er spät dran war und einen eiligen Stiefel fuhr.

Der Kartoffelmann.

Ganze Generationen sind aufgewachsen mit seinem kräftigen Gebimmel und dem anschliessenden, langgezogenen Schlachtruf

“KAARTOFFELLLN!! GOLD-GELBE KAARTOFELLLN!!”,

und dann, sachte und im Ton abfallend,  “fünf Pfund für vier Mark”, fast ein wenig traurig, als müsse es notgedrungen erwähnt werden auf dem Weg hinab in die Niederungen des Kapitalismus, wo es doch eigentlich um so etwas edles ging wie die Kartoffel.

Der Kartoffelmann.

Obwohl ich ihn schon als Kind gehört hatte, wusste ich nie, wie er aussah. Das wussten nur jene Nachbarn, die tatsächlich auch bei ihm einkauften: ältere Semester, die ungeduldig und mit leerem Erdfruchteimer bewaffnet schon am jeweiligen Haltepunkt warteten.

Es war das spektakulär kräftige Marktgeschrei, das den Kartoffelmann zur Legende machte, sein Ende war wenig spektakulär.

An einem Dienstagvormittag in den späten 90ern. Wie gewohnt läutete seine Glocke, gegen neun, halb zehn. Die Gräfin und ich saßen beim Frühstück und bereiteten uns schon darauf vor, in sein Dröhnen einzusteigen, “KAARTOFFELLN! GOOLD-GELLBE KAARTOFFELLN!”, da hob stattdessen ein Stimmchen an, so dünn, als kratzte sich eine alte Jungfer verstohlen am Schambein:

.. uups.. toffeln..

Wir sahen uns fassungslos an. Was war da los?! Ich habe nie wieder so viele Nachbarn so schnell am Fenster gesehen wie an jenem Dienstag, als der neue Kartoffelmann kam. Gut, das musste passieren. Der alte Kartoffelmann war stolze 75 Jahre alt, wie wir im Nachhinein erfuhren, und nur noch nebenbei tätig gewesen. Aber musste sein Nachfolger ausgerechnet das sein, was man in Solingen ein schidderig Kerlchen nennt? Und was zum Henker hieß uuups.. toffeln..?

Es dauerte zwei Dienstage, bis wir dahinter kamen. Uups! war das Obst, das der neue Bauer ins Programm genommen hatte.

Im folgenden Herbst wurde der Bringdienst eingestellt.

©

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Der Geh-Junge, Susanne Eggert, 2011


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Achtung! Hier kommt ein Evergreen

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© s. eggert

*

Erinnert sich jemand? In den 80ern gab es diesen schlimmen Werbeslogan für Instant-Kaffee, I love Genuß sofort, der einem auf die Nerven ging wie ein Ohrwurm von Phil Collins. Ich hasste Phil Collins, und doch ertappte ich mich dabei, wie ich eines Nachts im Nieselregen nach Hause schlenderte und gut gelaunt In the air tonight flötete,

oh Lord.

Genauso erging es mir mit I love Genuß sofort: ein dämlicher Spruch, ein Slogan für den Arsch, doch andererseits, klar, natürlich, auch I loved Geklatsche and Gejohle sofort.

(aus I love Geklatsche and Gejohle sofort)

*

“Deine Platten waren deine kleinen Nutten”, sagte die Gräfin zu mir, “so abschätzig, wie du sie behandelt hast.”

Damit lag sie nicht mal falsch. Wenn ich mir (schön) einen runterholte, passierte es ab und zu, dass die Schlacke achtlos auf einer achtlos am Boden liegenden Platte landete und die Rille verstopfte, ein kleines pointiertes weisses Unwetter.

Hach, Popmusik, herrlich.

Als die Gräfin mich kennenlernte, war ich sechsundzwanzig und in der Spätphase meiner Pop-Besessenheit. Zwar nährte mich Popmusik immer noch mit Schwärmerei, und ich musste ständig mit Schwärmerei genährt werden, sonst wurde mir langweilig, doch ich war nicht mehr verrückt danach. Ich musste die Songs nicht mehr besitzen. Ich konnte sie auch einfach hören und Song sein lassen, ohne sie unbedingt zu glorifizieren.

Die letzte 45er Single kaufte ich mir 1989, Everything I own von Boy George, eine verwässerte Hommage an das Original von Ken Boothe, das ein wunderbar schlichter Reggae war, wie eine Sommerhütte am Strand, früh am Abend, Windstille – und hinterm Küchenschrank kriecht ein Ohrwurm hervor, groß wie ein Gecko.

(aus: Plattendieb)

*

Schlimm sind die ganz abgenudelten Ohrwürmer, die man nicht mehr los wird. Die sich in dein Gehirn eindrehen wie eine Schraube ins Gewinde, und irgendwann sind sie eingerostet und niemand kriegt sie mehr raus. Nicht mal mit Weltraumwerkzeug aus der Weltraumwerkzeugspezialtasche.

Wobei es feine Unterschiede gibt zwischen einem Ohwurm und einem Evergreen. Ein Evergreen ist ein Song, der sofort eine eigene Stimmung lostritt, ohne den dicken Hammer. Einen Ohrwurm dagegen beschreibt die Gräfin so.

“Alles, was ich mitsingen MUSS, auch gegen meinen Willen, ist nicht in Ordnung.”

Logisch, dass man bei dieser zwar richtigen, aber dennoch diffusen Definition nicht immer einer Meinung ist.

Raindrops keep falling on my head von B. J. Thomas etwa ist für mich ein klarer Fall von Evergreen, für sie ein verdammter Ohrwurm. Bei These boots are made for walking von Nancy Sinatra sind wir uns rasch einig, Evergreen. My way (Frankieboy): Für sie ein Evergreen, für mich Ohrwurm überhaupt.

Die allerübelsten Ohrwürmer neigen dazu, auf der Stelle zu galoppieren, eine Art mechanisches Schaukelpferd, das nicht vom Fleck kommt und pausenlos vor und zurückschaukelt, mit einem Refrain, der sich in einer Endlosschleife wiederholt.

Love is in the air ist so ein beschissener Schunkel-Oldie aus den 70ern, der heute noch im Radio zu bestaunen ist und zum beschleunigten Einkoten einlädt. Dabei gibt es genug Songs, die es verdient hätten, häufiger gespielt zu werden, aber es ist, als hätte es sie nie gegeben, als wären sie niemals aufgenommen  worden. Als würden sie im entlegensten Winkel dieser Erde in einem geheimen Tresor lagern, mit der Aufschrift

ACHTUNG! SONGPERLEN! NICHT SENDEN!

*

Leon Russell


Tagged: A Song for you Leon Russell, Boy George, Evergreen und Ohrwurm, Ken Boothe Image may be NSFW.
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